Dienstag, 31. Mai 2016

Rarität aus dem Vinschgau: Die Palabirne


Seit über 300 Jahren ist die autochthone Birne nun im mittleren und oberen Vinschgau beheimatet. Viele Einheimische können da so einiges aus dem Nähkästchen erzählen, fast Jeder hatte früher einen prächtigen Palabirnbaum vor dem Haus stehen. Zum Glück erlebt die fast vergessene Birnenart nun ein kulinarisches Revival.

Vinschgauer Superfood: Die Palabirne


Erstmals erwähnt wurde das Obst in Südtirol unter dem Namen “Pilli Palli Birne” um 1755, bei der ersten Vinschger Obstbaumzählung. Sie wird auch “Türkische Birne” genannt, da sie wahrscheinlich aus dem Osten über den Balkan importiert wurde.
Im Westen Südtirols, im sonnenverwöhnten Vinschgau, hat die Palabirne optimale Vorraussetzungen für die Reifung. Die aromatische, süße Frucht schmeckt nicht nur unheimlich gut, sondern hat auch jede Menge positive Effekte auf Körper und Seele. Seit jeher werden ihr heilende Wirkungen zugesagt, und im Volksmund wird sie sogar als Apothekerbirne benannt. Dank des wertvollen Vitamin C- Gehaltes, den hohen Fruchtzuckergehalt, unzähligen Ballaststoffen und Mineralien ist die Ur-Birne eine kleine Apotheke. Sie wirkt krebshemmend, fördert den bakteriellen Abbau im Darm, vermindert die Bildung von Cholesterin und senkt den Blutdruck.
Die knorrigen, großen Palabirnbäume prägen das Landschaftsbild des Vinschgaus zwischen Kastelbell und Mals, und können bis zu 20 Meter hoch werden. Mit dem Einzug von exotischen Früchten in unseren Supermärkten, geriet die Wunderfrucht vom Vinschgau fast in Vergessenheit. Das soll sich nun ändern! Mit neuen Konzepten und Veranstaltungen will man die Frucht wieder hochleben lassen. Die Arbeitsgruppe “Vinschger Palabir” bemüht sich um Förderungsgelder bei der EU und will um den Erhalt eines solchen Unikates kämpfen.
Die Palabirne liefert so einige kulinarische Delikatessen wie zb. das Palabirnbrot, köstliche Fruchtaufstriche, Palabirnenbrand, Palabiraschnitz (gedörrte Palabirnen) und noch vieles mehr. Im Rahmen der Vinschger Palabiratage im September 2016 wird die Frucht mit diversen Verkostungen, Kochkursen, geführten Wanderungen, Vorträgen und Kulturausstellungen gebührend gefeiert. Abschluss der Themenwoche bildet der traditionelle “Palabirasunnta” in Glurns, wo sich wieder alles um die süße Vinschger Versuchung handelt.
Nicht weit vom Camping Sägemühle in Prad entfernt, in Lichtenberg, befindet sich der Palabirn-Anger. Vor einigen Tagen wurden die elf Palabirnbäume, zur Freude der Einwohner, als Naturdenkmal ausgewiesen.

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